1919-2019.
100 Jahre Elektrowerkzeuge Eibenstock
“Unsere Jubiläumsfeier, als das Ereignis dieses für uns besonderen Jahres, haben wir am 08.11.2019 durchgeführt und von den Gästen ein durchweg positives Echo erhalten. Einer der Höhepunkte war die Präsentation und Verteilung der Chroniken … auch dafür haben wir von Mitarbeitern und Ehrengästen ein großes Lob erhalten. Ich denke, dass durch unsere Zusammenarbeit ein Werk entstanden ist, welches dem Unternehmen und seiner Geschichte voll gerecht geworden ist.”
Ullrich Weiß, Prokurist, Elektrowerkzeuge GmbH Eibenstock
Meine Leistungen
Das Unternehmen, welches heute im erzgebirgischen Eibenstock Elektrowerkzeuge fertigt, ist 1919 in Leipzig gegründet worden. Ein Glücksfall, denn im hiesigen Stadtarchiv konnte ich die Baupolizeiakten des Grundstücks einsehen, in dem das Unternehmen in den ersten Jahren tätig war. Interessante Han-delsregisterunterlagen fand ich in den Staatsarchiven Leipzig und Chemnitz.
Die Zeit bis zur politischen Wende in der DDR und die neueste Geschichte des Unternehmens konnte über die Recherche in firmeninternen Quellen und durch Interviews erschlossen werden.
Die Verarbeitung der Informationen erfolgte auf Kundenwunsch in einem sehr sachlichen Stil.
Layout und Druck lagen in den Händen des Unternehmens.
Leseprobe
Forderungen des Inlandes und Bedürfnisse des Auslandes
Das Jahr 1960 markierte mit der Entwicklung der ersten Schlagbohrma-schine der DDR den Beginn der Erneuerung des Produktionsprofils der Hönnecke & Ditter KG. Eine weitere Herausforderung bestand in der Umstellung auf schutzisolierte Werkzeuge, die in den westlichen Ländern bereits Usus waren.
In der „Erzeugnisgruppe Elektrowerkzeuge“, die unter Federführung des VEB Elektrowerkzeuge Sebnitz, die Hersteller der DDR vereinte, wurden die Entwicklungsarbeiten koordiniert.
1959 erfolgte die Gründung des „Polytechnischen Zentrums Eibenstock“. Schüler der 7. bis 10. Klasse fertigten dort im Rahmen des polytechnischen Schulunterrichts bis zum Ende der DDR jährlich ca. 13.000 Bohrständer.
Große Leistungen eines kleinen Betriebs
Der Umstellung auf die Schutzisolierung fielen die gerade erst entwickelten Schlagbohrmaschinen und die legendäre Poliermaschine P 10 zum Opfer. Sie wurden aus dem Programm genommen.
Mit einer eigenen „DDR-Linie” in Form- und Farbgebung demonstrierten die neuen Geräte dem Westen gegenüber ihre Eigenständigkeit.
Nicht nur der Export, sondern auch die Arbeitsproduktivität stieg deutlich an. Trotz aller versuchten staatlichen Einflussnahme arbeitete das Unternehmen noch immer wie ein Familienbetrieb. Betriebliche Reizthemen wurden sachlich geklärt. Auch für die in Partei und Gewerkschaft organisierten Mitarbeiter standen die betrieblichen Interessen immer im Vordergrund.
In der zweiten Hälfte der 60er Jahre organisierte sich die Belegschaft in 16 Brigaden, die im sozialistischen Wettbewerb miteinander wetteiferten. Fester Bestandteil der wirtschaftlichen Planung war und blieb das Neuererwesen.
Ehrendiplome für EHB 16/1 und EHB 16/2
Am Beginn der 70er Jahre lösten Plastwerkstoffe für Motorgehäuse und Griffelemente die bisherigen Aluminiummaschinen ab. In silber/curry erhielten die beiden Typen EHB 16/1 und EHB 16/2 internationale Anerkennung und auf der „ELEKTRO 72” im Juli 1972 in Moskau sogar ein Ehrendiplom der Handelskammer der UdSSR.
Der Betrieb hatte inzwischen nicht nur seinen Platz als „Artfremder” in der ursprünglichen „Textilstadt“ Eibenstock behauptet, sondern den Namen Eibenstocks und seiner Elektrowerkzeuge in fast 20 Länder der Erde getragen.