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Auf dieser Seite erzähle ich in der Hauptsache etwas über ausgewählte Bücher. Gern haben sie etwas mit meinen Hobbies zu tun. Schauen Sie doch einmal!
Abschiednehmen. Lausitzroman
Hartmut Zwahr
Markkleeberg 2018.
412 Seiten, 19,80 €
Keiner meiner Hochschullehrer hat mich so sehr geprägt, wie Prof. Zwahr. Alles, was ich als Historikerin heute kann und bin, verdanke ich im Grunde ihm. Deswegen bin ich froh und glücklich, ihn bei der diesjährigen Buchmess anlässlich seiner Buchvorstellung getroffen zu haben. Eine Woche später ist das Buch ausgelesen und hier kommen meine Eindrücke:
Der Lausitzroman des Leipziger Sozialhistorikers Hartmut Zwahr macht es seinem Publikum auf den ersten Blick nicht leicht und zwingt die Leserin, genau hinzuhören, um zwischen Rückblenden, Einschüben, Beschreibungen und wörtlicher Rede nicht den Überblick zu verlieren. Sich auf den Duktus einzulassen, lohnt sich jedoch unbedingt!
Bereit, das Tempo zu drosseln, steht dem besonderen Lesevergnügen nichts im Wege und man taucht ein in eine Zeit und eine Welt, die bisher aus Erzählungen leidlich bekannt schien. Zwahr gelingt es, das Überleben in Kriegs- und Nachkriegszeit auf eine Art und Weise darzustellen, die die Leserin und den Leser gefangen nehmen, erzählend, weniger beschreibend, schon gar nicht belehrend.
Die Übersicht der Familien und Personen am Ende des Buches wäre an dessen Beginn freilich besser aufgehoben gewesen, denn lesen sollte man sie tunlichst bevor man sich auf die Familien und ihre Geschichten einlässt – und selbst dann, wird man hin und wieder zurückblättern und nachschauen wollen.
Apropos zurückblättern, für mich ist „Abschiednehmen“ eines der Bücher, nach dessen Lektüre ich den Wunsch habe, sofort noch einmal von vorn zu beginnen. Vielleicht tue ich das sogar und überbrücke damit die Zeit bis ich die Fortsetzung, den Studentenroman „Leipzig“, in der Hand halte.
Blüten-Genuss für Tafel und Teller
Rezepte und Deko-Ideen mit Blüten aus meinem Garten
Anja Klein und Andreas Lauermann
BLOOM´s GmbH, Ratingen 2019
152 Seiten
24,90 €
Dieses zauberhafte Buch macht gute Laune. Autorin Anja Klein, die nicht nur leidenschaftliche Gärtnerin ist, sondern auch über ein bemerkenswertes Händchen für stimmungsvolle Dekorationen verfügt, stellt auf 152 Seiten zehn essbare Blüten vor. Dabei werden kulturhistorische Aspekte ebenso leicht behandelt, wie praktische Anzucht- und Pflanztipps und natürlich Zubereitungsvorschläge. Geschichten aus dem Schrebergarten wechseln sich ab mit Rezepten, mit Bastelideen, mit kleinen wissenswerten Details und unfassbar großartigen Bildern. Für diese zeichnet mit Andreas Lauermann ein Fotograf verantwortlich, der dem Gartenvirus ebenso wie seine Frau und Autorin Anja Klein verfallen zu sein scheint. Mit einem ganz besonderen Blick und höchster Professionalität setzt er Pflanzen, Speisen und Dekorationen auf eine außergewöhnlich stimmige Art ins Bild, die im Verein mit den Texten dazu führt, dass man dieses Buch immer wieder gern zur Hand nimmt. Es ist einfach das, was man ein schönes Buch nennt. Selbst wenn man weder gärtnert noch kocht, wird man sich seinem Reiz nicht entziehen können. Da ich beides überaus gern tue, war es eine Frage von wenigen Sekunden bis ich ihm völlig verfiel.
Passend zu den Blütenfarben von Rot, wie die Kamelie, über studentenblumengelb und veilchenblau bis zum Lila von Astern und Dahlien ist jedem einzelnen Kapitel eine Farbe zugeordnet, ein Schema, dass sich bis zur Farbgebung der Seitenzahlen fortsetzt und dieses Buch ein weiteres Mal so harmonisch wirken lässt und richtig viel Lust auf Gärtnern, Kochen und Dekorieren macht.
Die Rezepte selbst sind bis auf einige Ausnahmen vielleicht nicht unbedingt für Kochanfängerinnen, aber Mensch wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Die Bandnudeln mit Ringelblumen und Borretsch, die den Titel zieren, sind auf jeden Fall um ein Vielfaches schneller gegessen, als gemacht. Ausprobieren werde ich sie, wenn in meinem Schrebergarten die Zutaten erntebereit sind. Für die Nicecreme im Tulpenbecher habe ich bereits Bananen zur Seite gelegt, Tulpen gibt es schließlich auch jetzt schon. Außerdem keimen auf der Fensterbank seit kurzem die Studentenblumen für die Paletas – ein selbstgemachtes Eis am Stiel, die ich im Sommer kosten will. Vielleicht habe ich ja dann auch endlich das Projekt „Kräuterspirale“ erfolgreich abgeschlossen, das ich schon ewig vor mir herschiebe und jetzt, mit der Schritt-für-Schritt-Bauanleitung in Angriff nehmen werde. Focaccia mit Kräuterblüten und Shortbread mit Blütendeko sollten als Ansporn genügen.
Blüten-Genuss ist viel mehr als nur ein Kochbuch. Es ist Gartenbuch, Geschichtenbuch, Sachbuch und Bilderbuch in einem!
Sabine Schlimm und Susanne Bodensteiner
One Pot Soulfood: 80 Seelenwärmer-Rezepte für Topf, Blech oder Pfanne
GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH September 2018
192 Seiten
19,99 €
Kann man sich die Welt schönkochen? Die Autorinnen sind überzeugt davon, dass es geht und, was soll ich sagen, ich bin es inzwischen auch. In den letzten Wochen hatten meine Lieben in großer und auch in kleinerer Runde viele der Seelen-Wärmer-Gerichte auf ihren Tellern und der Genuss beim Essen, stand dem Spaß beim Kochen in keiner Weise nach.
Alle Zutaten in einem Topf zu garen, ist eine super Idee. Selbst wenn man von der Materialschlacht an Töpfen und Pfannen absieht, die man sonst oft für ein gutes Essen schlägt und hier vermeidet, so überzeugt auch der Geschmack der einzelnen Zutaten, der sich zu einem leckeren Gericht verbindet.
Der orientalische Kichererbsentopf, der auch auf dem Cover abgebildet ist und der neben den namengebenden Hülsenfrüchten unter anderem Kürbis, Paprika, Feigen und Feta enthält, sieht nicht nur zauberhaft aus, sondern führt zu einer wahren Geschmacksexplosion. Mit ihm begann meine Soulfood-Küche und Rezept für Rezept koche ich mich seither durch das Buch. Neben den Kochanleitungen finden sich Abschnitte zu speziellen Themen, wie dem Prinzip des One-Pot, zu One-Pot-Pasta (Das Rezept für Fusilli mit Aubergine gab ich schon weiter, da war der Teller noch nicht einmal ganz abgeleckt 😊.), indische Küche, Milchreis oder zu Vorratsjokern mit denen man sich Seelenstreichler zaubert ohne vorher zum Einkaufen rennen zu müssen.
Man kann den Titel des Buches mögen oder nicht, ich finde ja den Begriff Seelenfutter viel passender, aber Bilder, Texte und Rezepte über die „Glücksbringer im Topf“, machen große Lust aufs Kochen und Genießen. Ob man das Gefühl hat, die Welt habe sich gegen einen verschworen, oder ob man sich, seiner Familie oder seinen Gästen einfach nur so etwas Gutes tun will, in diesem Buch findet sich auf jeden Fall das passende Rezept. Allerdings sollte man beachten, dass die Zutaten nur für zwei Personen berechnet sind.
Louisiana – Kulinarische Reise mit Mirko Reeh: New Orleans – Big Easy, Gumbo und der Soul
148 Seiten
14,90 €
„Wer die Küche verstehen will, muss schauen, wer vor dem Herd steht.“, sagt Mirko Reeh und nimmt uns in seinem Kochbuch mit in die Südstaaten der USA, nach Louisiana. Wie kaum ein andere der 50 Bundesstaaten ist dieser von multikulturellen und mehrsprachigen Einflüssen geprägt. Das sieht man auf den Straßen. Das hört man und das schmeckt man.
Gewohnt unterhaltsam erzählt die Düsseldorfer Autorin Barbara Stromberg, die Mirko Reeh mit ins Boot geholt hat, von der spannenden und wechselvollen Geschichte des Landes, das von französischen, afrikanischen, karibischen, indianischen und sogar von vietnamesischen Einflüssen geprägt ist. Wie wunderbar, dass sich all diese Einflüsse auch auf den Speisekarten des Landes finden, möchte man jubeln, denn diese Küche ist wirklich eine der vielfältigsten der Welt.
Und genauso originell sind die Geschichten, die Reeh zu Rezepten, einzelnen Zutaten oder ausgewählten Orten zu erzählen hat. Das macht dieses Kochbuch zu einem Lesebuch, das man erst wieder aus der Hand legt, wenn man es ausgelesen hat oder um sich vielleicht eine „Avocadosuppe mit Bacon und geräucherten Garnelen“ zu kochen, wie sie in New Orleans serviert wird. Denn Appetit machen die leckeren Rezepte allemal und natürlich sind sie leicht mit heimischen Zutaten nach zu kochen. “Ohne Schnullibulli”, wie Mirko Reeh meint, was ich gern bestätige.
Sabine Eichhorst, German Glück: Reise durch ein unerwartet glückliches Land
München 2017
256 Seiten
16,99 Euro
German Angst war gestern! Heute gibt es German Glück – und zwar ein ganzes Buch voller Glücksgeschichten. Berührend und beglückend gleichermaßen.
Für dieses Buch ist die Autorin quer durch Deutschland gereist und hat Menschen gesucht, die glücklich sind in ihrem Leben. Und sie hat sie gefunden. Es gibt sie überall. Oft braucht es nämlich gar nicht so viel, um glücklich zu sein, wie bereits der Klappentext verrät. Schon, als ich diese Aufeinanderfolge von „Glücklichmachern“ las, zauberte es mir ein Lächeln ins Gesicht. Vom Glück zu lesen, macht glücklich.
Einfühlsam und fesselnd, leicht und bildreich erzählt die Autorin von den vielen Facetten des Glücks im Leben der Menschen an unserer Seite. Festlesen ist leicht. Durchlesen in einem Rutsch – kein Problem.
Doch die Geschichten machen auch nachdenklich, motivieren sie doch, den eigenen Glücksbegriff zu hinterfragen und so das Glück im Alltäglichen wahrzunehmen.
Begeben Sie sich mit diesem Buch auf eine Reise durch ein unerwartet glückliches Land! Sie werden es nicht bereuen.